Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich die Gemeinde des Ortes Bennigsen dafür ein, dass für die vielen Flüchtlinge, Evakuierten und Ausgebombten Grabeland zur Verfügung gestellt wird. Da vor allem frisches Obst und Gemüse sehr knapp waren, sollten die Menschen die Möglichkeit bekommen sich selbst damit zu versorgen.

Walther von Bennigsen stellte als einer der Ersten ein Stück Grabeland zur Verfügung, dass man heute als die Kolonie Quensells Lust kennt. Fritz Heuer, Adolf Meine und Walter Weber stellten fast zeitgleich das Grabeland an der Gestorfer Straße zum bewirtschaften bereit. Herr Wilbrand von Reden stellte für die Not leidende Bevölkerung ein Stück Land an der Hüpeder Straße zu Verfügung.

Das war das „Grabeland in der Kurve am Birnbaum“ nach Hüpede. Später nannte man das Gartenland „von alt Reden“ und „von neu Reden“. Auf dem Grabeland von Walter Weber befinden sich heute die Tennisplätze des Tennisverein Bennigsen e.V. Das von Adolf Meine zu Verfügung gestellte Land ist heute wieder Ackerland. Es befand sich westlich vom heutigen Gartenland von Frau Reese. Das ist die Gartenanlage und das Ackerland rechts neben der heutigen Kolonie Herbst.

Durch die Initiative von Willi Voß, dessen Kleingarten in Hannover ausgebombt worden war, wurde am 24. März 1948 der „Kleingärtnerverein Bennigsen am Deister e.V.“ gegründet. Die Gründung fand im Gasthof Meseke, dem früheren Gasthof Stamme, an der Hauptstr. 30 in Bennigsen statt.

Der erste damals gewählte Vereinsvorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender: Willi Voß
2. Vorsitzender: Kurt Höpfner
1. Kassenführer: Hans Stubner
2. Kassenführer: Wilhelm Schulz
1. Schriftführer: Adolf Schütte
2. Schriftführer: Adam März

Im Jahr 1948 wurde eine Warteliste erstellt, in die sich die Bewerber für ein Stück Grabeland eintragen mussten. Es wurde festgelegt dass ein Ehepaar ein Anrecht auf fünfzehn Quadratruten hatte. Einem Ehepaar mit Kindern räumte man ein Anrecht auf dreißig Quadratruten ein. Eine Quadratrute sind nach heutigem Ermessen ca. 22 m².

Herr Blumberg vom Flüchtlingsamt und Herr Bradler, der Vater von Fritz Bradler (Elektro-Bradler), überwachten die Vergabe des Grabelands und trugen dafür Sorge, dass dies so gerecht wie möglich ablief. Man wollte damit verhindern, das nach einem Frühschoppen am Sonntag früh im Gasthof Stamme, plötzlich eine Familie ein Stück Grabeland zugewiesen bekommen hatte, obwohl sie vorher weiter hinten bzw. gar nicht auf der Warteliste vermerkt waren.

Trotz aller Bemühungen gab es jedoch einen Vorfall: Der Grund hierfür war, dass ein gewisser Herr Rabe unberechtigt einfach eine Parzelle Grabeland in der Kolonie Meine (damals an der Gestorfer Str. gelegen) in Besitz genommen hatte, ohne vorher den Verein zu fragen. Im Vorfeld hatte der erste Vorsitzende Willi Voß den Garten schon beschlagnahmt. Am selben Abend, so gegen 22.00 Uhr, wurde er von Herrn Rabe aufgesucht.

Dieser wollte Pachtzahlung leisten. Herr Voß lehnte ab. Herr Rabe wurde für Donnerstag den 20. Mai 1948 zu einer Sprechstunde gebeten, um die Sache zu klären. Er erschien jedoch nicht. Nun machte man sich die Mühe und lud Herrn Rabe schriftlich zur ersten Vorstandssitzung am Montag, den 24. Mai 1948 ein. Herr Rabe erschien aber auch zu diesem Termin nicht. So wurde in Abwesenheit von Herrn Rabe vom Vorstand der Beschluss gefasst, dieses Gartenland an zwei andere Familien die auf der Warteliste standen abzugeben. Die neuen Pächter wurden dazu verpflichtet, an Herrn Rabe für die vorgenommenen Einsaaten eine der Zeit angemessene Entschädigung zu zahlen.

Bei der ersten Mitgliederversammlung am Dienstag, den 14. Februar 1950 wurde auch der Vorstand neu gewählt. (Da die Unterlagen hierzu zum Teil in einem nicht mehr allzu guten Zustand sind, ist es nicht möglich, die Vornamen des 2. Schriftführers und des 2. Kassenführers wieder zu geben).

1. Vorsitzender: Herr Willi Voß (Wiederwahl)
2. Vorsitzender: Herr Karl Hölscher (Neuwahl)
1. Kassenführer: Herr Hans Stubner (Wiederwahl)
2. Kassenführer: Herr Srowig (Neuwahl)
1. Schriftführer: Herr Wilhelm Schulz (Neuwahl)
2. Schriftführer: Herr Thinller (Neuwahl)

Am 7. September 1950 wurde auf einer Vorstandssitzung beschlossen das gesamte 12 Morgen große Gartengelände bei den Finnhäusern restlos aufzugeben. Das sogenannte Gartengelände befand sich östlich der Finnhäuser und wurde vom Landwirt J. Herbst aus Lüdersen verwaltet. Die Gründe für die Aufgabe des Gartenlandes damals waren die sehr schlechte, beziehungsweise gar nicht stattfindenden Pachtzahlungen. Viele Gärten wurden auch einfach nicht bewirtschaftet und verwilderten. Deswegen beschloss man das Gelände zum 1. Oktober 1950 an den Verpächter J. Herbst zurückzugeben.

Im Sommer 1955 führte der Kleingärtnerverein ein Sommerfest an einem freien Hang am Deister in der Nähe der damaligen Bennigser Mülldeponie durch. Dies ist in der heutigen Ortschronik von Bennigsen als Niederschrift zu finden. Ein Bericht oder Bilder zu diesem Ereignis existieren jedoch nicht.Hierzu schaltete sich jedoch der damalige Gemeindedirektor Sohns ein. Er machte den Vorschlag, wenn Herr Wilhelm Schulz einen Teil pachtet sollten die restlichen Pächter zusammenrücken, um mit dem Eigentümer zu sprechen und um eine Aufschubzeit zu bitten. Somit wollte wenigstens eine Restfläche von sieben Morgen erhalten. Aber ob es damals dazu kam ist nicht mehr belegbar. Das Gartenland bei den Finnhäusern ist auch in den alten Protokollen nie mehr erwähnt worden. 1953 sind aber auf jeden Fall die alten Finnhäuser abgerissen worden, weil damals dort der neue Redenhof erbaut wurde.

Am 29. August 1965 wurde auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung beschlossen, dass der Verein die Verwaltung der Kolonien „Alt Reden“ und „Neu Reden“ selbst wieder übernimmt. Bisher hatte der Schulvoigt und Gemeindedirektor i.R. August Blume die redenschen Gärten an der Hüpeder Strasse verwaltet.

In den folgenden Jahren 1965/1966 stellte man fest das folgende Flächen an Gartenland nicht mehr bewirtschaftet wurden:

Kolonie Quensells Lust 34 Quadratruten
Kolonie Meine 105 Quadratruten
Kolonie Herbst 70 Quadratruten
Kolonie Weber 50 Quadratruten
Kolonie Alt Reden 100 Quadratruten
Kolonie Neu Reden 95 Quadratruten

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gesamt 454 Quadratruten

 

Zum Ende des Wirtschaftsjahres 1966 kündigte Walther von Bennigsen dem Verein das Gartenland Quensells Lust. Eine weitere Verpachtung wäre nur dann möglich wenn der Verein einen höheren, zeitgemäßen Pachtpreis zahlen würde. Es wurde ein Pachtpreis von 6 Pfennig / qm gefordert. Somit wurde auf einer dafür eigens einberufenen Mitgliederversammlung am 26. November 1966 beschlossen, für alle Kolonien ab dem Wirtschaftsjahr 1966 / 67 den Pachtpreis auf 6 Pfennig anzuheben.Bei einer am 12. Februar 1966 einberufenen Jahreshauptversammlung wurde den Mitgliedern belegt, dasn von den 538 Quadratruten umfassenden Gelände an der Gestorfer Str. knapp 400 Quadratruten nicht mehr verpachtet sind. Somit wurde beschlossen die Kolonien Meine und Weber zum 30. September 1966 aufzugeben.

Im Wirtschaftsjahr 1967 / 68 wurde die Kolonie „Alt Reden“ aufgegeben, auf der nur einige Pächter dem Verein angehörten. Man verband damals Teile der Kolonie „Alt Reden“ mit der Kolonie „Neu Reden“. Die dadurch entstandene Kolonie nannte man danach Kolonie „von Reden“. Das restliche Gartenland wurde zurückgegeben und wird seitdem wieder als Ackerland bewirtschaftet. Es befindet sich westlich der Kolonie und reicht bis an den Ortsrand von Bennigsen.

1972 wurde vom Bezirksverband der Gartenfreunde Hannover Land e. V., dem der Kleingärtnerverein Bennigsen angehörte, eine Satzungsänderung vorgeschlagen. Hier war unter anderem der § 7 geändert worden. Dieser regelte den Wahlturnus der Vorstandsmitglieder. So sollten die Vorstandsmitglieder statt für zwei immer für vier Jahre gewählt werden. Bei einer Mitgliederversammlung am 25. November 1972 wurde die neue Satzung beschlossen und angenommen.

1973 wollte der Kleingärtnerverein Bennigsen zum Anlass des 25jährigen Bestehens das Schützenfest in Bennigsen ausrichten. Es wurde jedoch dem Gesangsverein die Ausrichtung genehmigt. Die Ablehungsgründe sind nicht bekannt.

Am 6. April 1973 verstarb im Alter von 70 Jahren der 1. Vorsitzende Paul Bauschke. Der damals in der Liegnitzer Str. 13 in Bennigsen wohnhafte 2. Vorsitzende Alois Tippelt leitete den Verein fortan kommisarisch weiter.Am Samstag, den 24. März 1973 feierte der Kleingärtnerverein Bennigsen im Gasthof Stamme beim gemütlichen Beisammensein mit Blasmusik und Tanz sein 25jähriges Vereinsjubiläum. Zum Essen gab es wahlweise Eisbein oder Schnitzel. Man hatte sogar eine Tombola organisiert. Es wurde ein Fest über das noch lange in höchsten Tönen gesprochen wurde.

Auf einer Mitgliederversammlung 1979 wurden 1000,- DM für die Anschaffung einer Vereinsfahne genehmigt. Die Fahne wurde nach eigenen Angaben von der Schleifenstickerei Gertrud Schwitalla in Peine angefertigt. Diese Firma gab zum Dank für den Auftrag kostenlos noch einen Tischständer dazu.

Beim Volks- und Schützenfest am 14. Juni 1980 konnte die Vereinsfahne dann 32 Jahre nach der Vereinsgründung feierlich eingeweiht werden.

Auf einer Mitgliederversammlung am 23. Januar 1981 gab der 1. Vorsitzende Werner Glauche bekannt, dass zurzeit 9 Bewerber auf der Warteliste für Gärten stehen. Der 1. Schriftführer Wilhelm Schulz trat nach 30jähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück.

1984 richtete der Kleingärtnerverein Bennigsen am Deister e. V. zusammen mit dem Kannichenzuchtverein Bennigsen e. V. das Volks – und Schützenfest aus.

Am 16. März 1985 fand im Gasthof Schwägermann der Verbandstag des Bezirksverbands der Gartenfreunde Hannover Land e. V. statt. Dazu hatten die Mitglieder extra den Saal bunt geschmückt. Der Abend wurde dann im gut besuchten Saal bei Musik und Tanz beschlossen.

Am 6. bis 9. Juni 1985 richteten der Kleingärtnerverein Bennigsen am Deister e. V. wieder zusammen mit dem Kannichenzuchtverein Bennigsen e. V. das Volks – und Schützenfest aus. In der Presse war hinterher zu lesen: Sehr viel „Gut Grün“, aber auch sehr viel kühles Nass. Denn mit nur schlappen 9 Grad und Regen war es doch recht frisch in der ersten Hälfte der Festtage. Die Kleingärtner waren jedoch wetterfest und so gingen die Vorbereitungen auf dem Festplatz an der Bahn bei strömenden Regen planmäßig zu. Allen voran Kleingärtnerboss Werner Glauche in zünftiger Regentracht mit Gummistiefeln. Und dank der guten Zusammenarbeit mit den befreundeten Kanninchenzüchtern, die auch schon 1984 ein handfester Partner waren, gelang alles wie geplant.

Aus Anlass des 60jährigen Bestehens (24. März 2008) feierte am 05. Juli 2008 der Kleingärtnerverein Bennigsen ein Sommerfest. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Gfd. Frank Kallis ließen es sich die Vereinsmitglieder und geladene Gäste von 15.00 Uhr bis in die Nacht auf dem Festplatz in der Kolonie Herbst gut gehen. Der Vorstand hatte einen Teil der alten Vorstandsmitglieder von früher ausfindig gemacht und als Ehrengäste eingeladen. So konnten wir Werner Glauche, Josef Franz, Günter Wohlfahrt und Isolde Schoppe nebst ihren Ehe – oder Lebenspartnern auf dem Fest begrüßen. Ihnen wurde eine Chronik überreicht und zu allem was gegessen und getrunken wurde waren sie vom Verein eingeladen worden. Mit Musik, Kaffee – und Kuchentafel, Gegrilltem und einer Tombola mit schönen Preisen blieben kaum Wünsche offen.

Der Ortsbürgermeister Hartmut Rieck hielt eine Rede in der auch die Vereinsgeschichte angesprochen wurde. Auch der Vorstandsvorsitzende des Bezirksverband der Gartenfreunde Hannover-Land e.V. Gfd. Karl-Heinz Steckert war mit seiner Frau erschienen und hielt eine kleine Ansprache. Es gab eine Tanzaufführung der Schreberjugend des Verbandes und extra organisierte Geschicklichkeitsspiele. So sorgten Kronkorkenschätzen, Dosenwerfen und Nägelklopfen für zusätzlichen Spaß. Für die Kleinen war eine Zaubervorführung organisiert worden und sie konnten sich beim Kinderschminken mit allerlei lustigen „Masken“ bemalen lassen.

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